03. Juni 2025
Mit großem Stolz durften wir wieder unser erneuertes Leaping Bunny Zertifikat von Cruelty Free International entgegennehmen. Während wir uns über die Zertifizierung freuen, drängt sich aber natürlich eine weitere Frage auf. Wie sieht es eigentlich mit den anderen Reinigungsprodukten aus, die sich so in unseren Haushalten und Supermarktregalen tummeln? Sind die auch frei von Tierversuchen?
Eine Frage, die oftmals gar nicht so leicht zu beantworten ist und zu Recht Verwirrung stiften kann. Sehen wir also einmal genauer hin:
Das Verworrene entwirren.
Zuerst die gute Nachricht: Im Januar 2024 hat das EU Parlament ein Verbot für Tierversuche für Reinigungsmittel und Detergenzien ausgesprochen.
Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, allerdings gibt es einige Fälle und Ausnahmen, die das Ganze in der Praxis etwas komplizierter machen.
Ausnahmen, Sonderfälle und Co.
Das Verbot für Tierversuche betrifft die fertigen Endprodukte. Diese werden nicht mehr an Tieren getestet. Ihre individuellen Inhaltsstoffe allerdings können weiterhin in Tierversuchen angewendet werden.
Chemikalien, die unter die REACH Verordnung fallen (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) können es weiterhin rechtlich erforderlich machen, ihre Sicherheit für Mensch und Umwelt in Tierversuchen zu testen. Auch wenn festgestellt wird, dass es “keine alternativen Testmethoden” gibt, können Inhaltsstoffe in Tierversuchen getestet werden.
Andere Inhaltsstoffe fallen gegebenenfalls unter andere rechtliche Regulierungen, wie zum Beispiel die Biozid Verordnung oder Sicherheitstests für potenziell gefährliche Chemikalien. Auch das kann Tierversuche möglich machen.
Hasen, Meerschweinchen, Mäuse, Ratten und Fische werden diesen Chemikalien ausgesetzt. Sie müssen sie einnehmen, einatmen, sie werden auf ihre Haut aufgebracht oder in ihre Augen gegeben. Die Reaktionen auf diese Tests reichen von Erbrechen, Zuckungen, Organversagen, Erblinden, Augen- und Hautreizungen bis zur Lähmung und Tod. 1
Kennzeichnungs-Konfusion.
Diese Ausnahmen und Regulierungen bringen neben den grausamen Tierversuchen auch ein großes Element der Verwirrung ins Spiel, denn für Verbraucher_Innen ist die Kennzeichnung oft nicht klar ersichtlich.
Haushaltsprodukte können das Label “tierversuchsfrei” tragen, was impliziert, dass keine Tierversuche durchgeführt werden. Gar keine.
Aber das stimmt nicht, wenn die oben genannten Fälle greifen und wenn tatsächlich Inhaltsstoffe getestet wurden, dann macht dies die Kennzeichnung irreführend.
Und wie oft ist das der Fall? Das ist schwer zu sagen. Firmen sind nicht verpflichtet, offenzulegen, ob sie Inhaltsstoffe unter REACH Voraussetzungen oder anderen Richtlinien Tierversuchen unterzogen haben.
Was wir aber wissen ist, dass dies einige Haushaltschemikalien betrifft, die am Ende eben doch an Tieren getestet werden.
Viele Marken legen ihre eigenen, strengeren Richtlinien an und verwenden zum Beispiel Stichdaten (keine Tierversuche seit einem bestimmten Jahr) oder deklarieren strikt und komplett tierversuchsfrei zu sein. Da dies aber keine verpflichtende Rechtsgrundlage hat, variieren diese Selbstbezeichnungen stark.
Dem Hasen sei Dank.
Glücklicherweise gibt es aber etwas, das Licht ins Dunkel bringt und das ist ein Hase, der zu unserer Rettung daher gesprungen kommt.
Um wirklich sicherzugehen, dass du Tierversuche vermeidest, achte auf das Leaping Bunny Siegel von Cruelty Free International. Für dieses Siegel wird viel genauer hingeschaut und Ursprung und Verwendung jedes Inhaltsstoffs geprüft. So wird sichergestellt, dass sowohl das Endprodukt als auch die Inhaltsstoffe wirklich ganz ohne Tierversuche hergestellt und verwendet werden.
Schau daher immer nach dem Logo mit dem Hasen. Du findest es auf allen smol Produkten.
Auch unsere Chemikerin Nay bestätigt:
“Das Leaping Bunny Siegel zu tragen stimmt einfach mit unseren Werten und unserer Einstellung zu Tierversuchen überein. Es bedeutet, wir beschäftigen uns eingehend mit jedem Schritt unserer Produktentwicklung. Von Inhaltsstoffen über zuliefernde Betriebe und mehr stellen wir sicher, dass wir unsere eigenen hohen Standards aufrechterhalten. Inhaltsstoffkennzeichnungen überprüfen und erneuern wir jährlich, um fortwährende Regelkonformität zu gewährleisten.”
Tierversuchsfreie Checkliste.
- “Tierversuchsfrei" auf der Verpackung bedeutet nicht immer, was du denkst
- Zertifizierungen schaffen Klarheit. Achte auf vertrauenswürdige Symbole wie Leaping Bunny
- Unterstütze Marken, die über das absolute Minimum hinausgehen - solche mit transparenten Grundsätzen und Regeln sowie eindeutigen Labeln
Gesetze und ihre Ausnahmen geben den Rahmen vor, aber bevor mehr Klarheit herrscht, müssen wir als Verbraucher_Innen achtsam bleiben. Stell Fragen, lies Etiketten, schlage Regeln nach, damit dein Haushalt auch wirklich tierversuchsfrei bleibt.
1 RSPCA, Naturewatch und PETA Deutschland